Die Lockentauben

Vermutlich stammen die Strupptauben, wie die Lockentauben früher mal genannt wurden aus Südosteuropa. Der italienische Arzt und  Biologe Ulysses Aldrovandi hat sie bereits um 1600 in einem seiner Bücher beschrieben und abgebildet. Von Ungarischen Lockentauben (glattköpfig und bestrümpft in allen Farben) und Mailänder Lockentauben (mit Haube und kurzen Latschen) wird in der Literatur oft gesprochen. In Deutschland sind alle Varietäten als einheitliche Rasse anerkannt. 1949 wurde für den ersten Weltkongress der Friedensbewegung von Pablo Picasso eine Taubensilhouette (Friedenstaube) entworfen, die der "Mailänder Lockentaube" sehr ähnelt. 1981 wurde diese Silhouette sogar auf einer sowjetischen Briefmarke gedruckt.

 Aus dem Rassestandard des BDRG:

Gesamteindruck:

gleicht in Gestalt einer kräftigen, breitbrüstigen, mittelhoch gestellten Feldtaube, das Gefieder ist etwas locker, Hauptmerkmal sind die gelockten Federn des Flügelschildes

Kopf: mittelgroß, leicht gewölbt, glatt oder mit Haube die beidseitig in Rosetten ausläuft entsprechend dem Abschnitt Farbenschläge

Augen: rot bis orangefarbig auch bei Weißen, dunkel bei Schildigen, Rand wenig entwickelt, blaß bis rötlich

Schnabel: mittellang, schwarz bei  Blauschimmeln und Schwarzen, dunkelhornfarbig bis schwarz bei Rotschimmeln, hellhornfarbig bei Gelbschimmeln, Rezessiv Roten und Rezessiv Gelben, hellfleischfarbig bei Weißen und Schildigen, Warzen wenig entwickelt

Hals: voll aus den Schultern hervortretend

Brust: ziemlich breit, gut gewölbt

Rücken: in den Schultern breit, leicht abfallend

Flügel: mit breitem, abgerundeten Flügelschild, Schwingen geschlossen, auf dem Schwanz sich fast berührend, Bug lose anliegend

Schwanz: locker, ohne Lücken, mit dem Rücken eine Linie bildend

Läufe: mittellang, bestrümpft, die Farbenschläge mit Rundhaube mittellange, dichte, zur Seite abgedrehte Fußbefiederung

Gefieder: jede Feder des Flügelschildes soll eine feste, breite und geschlossene Locke bilden, durchgelockte Bindenfedern erhöhen den Wert des Strukturbildes, leichte Struktur an den Halsseiten zulässig

Ringgröße: 10

Farbenschläge:

Glattköpfig

Schwarz, Rezessiv Rot, Rezessiv Gelb, Weiß, Blauschimmel, Rotschimmel, Gelbschimmel, Schwarzschildig, Rotschildig, Gelbschildig, Blauschildig mit schwarzen Binden, Blaufahlschildig mit dunklen Binden, Rotfahlschildig, Gelbfahlschildig

Mit Rundhaube

Weiß, Schwarzschildig, Blauschildig mit schwarzen Binden, Rotschildig, Gelbschildig, Rotfahl-Schildig, Gelbfahl-Schildig

Farbe und Zeichnung

Schwarz, Rezessiv Rot und Rezessiv Gelb mit gleichmäßig intensiver Farbe, Weiße ohne gelblichen Anflug, bei den Schimmeln und Fahlen müssen die Binden gut erkennbar sein, Schildige haben eine weiße Grundfarbe, nur das Schild ist farbig, farbige Klappenfedern und sieben bis zehn weiße Handschwingen werden angestrebt, bis zu zwölf weiße Schwingen werden toleriert, einige farbige Federn hinter den Schenkeln gestattet

Blauschimmel

hell- oder dunkelblau, Binden schwarz, Flügelschild und Kopf  hell- bis dunkelschimmelig, Schwanz blau, Schwingen und Schwanzbinde dunkel

Rotschimmel

ziegelrot, Scheitel hell- bis dunkelschimmelfarbig jedoch ohne Sprenkelung, Wangen hell, Hals, Brust und Binden müssen rein braunrot sein, Schwingen und Schwanz hell jedoch sollte die Innenfarbe der Handschwingen mit rotem Farbstoff durchsetzt sein, Flügelschild hell- bis dunkelschimmelig, die Schwanzdecke darf leicht rötlich angelaufen sein

Gelbschimmel

Farbverteilung wie bei den Rotschimmeln, die Grundfarbe soll ein saftiges Semmelgelb sein

Grobe Fehler:

zu schwacher Körper, Überlänge, zu tiefer Stand, weiche, fransige, kurze, zu offene oder unregelmäßige Lockenbildung, überlange Schwingen

Schwarz:

andere als schwarze Federn, blauschwarzer Farbton

Weiß:

unreine Farbe und Schnabel, mangelhafte Haube

Blauschimmel:

unreine Grundfarbe, Rost und Schilf in den Schwingen

Rotschimmel:

blauer Anflug, farbige Federn in Schwingen und Schwanz, heller Schnabel

Gelbschimmel:

blauer Anflug, farbige Federn in Schwingen und Schwanz, dunkle Schnabelfarbe

Schildige:

farbige Federn in den weißen Federfeldern, weiße Federn im Flügelschild, mangelhafte Farbe und Zeichnung, weniger als sieben und mehr als zwölf weiße Schwingen, mangelhafte Haube

Bewertung

Gesamteindruck - Federstruktur - Körperform - Farbe

*

Lockentauben blauschimmel

*

 *

Lockentauben weiß (ohne Haube)

*